Zuerst war es irgend ein Virus in China. Danach war ich besorgt um meinen Grossvater in der Schweiz und nun bin ich froh, wenn ich Essen von der Putzfrau geliefert bekomme. Die Situation hat sich hier in Argentinien drastisch verändert. Am 7. März reisten wir ohne Problem von Chile nach Argentinien. Am 12. März durfte meine Schwester nicht mehr von der Schweiz nach Argentinien reisen und ab dem 13. März gab es nur noch Flüge über Santiago nach Hause, welche zwei Tage später ebenfalls nicht mehr angeboten wurden. Die Grenzen rund um Argentinien sind nun seit dem 15. März geschlossen. Die einzige Möglichkeit wäre ein Flug diesen Freitag oder Samstag über Brasilien. Doch der brasilianische Präsident nimmt die Situation auch nicht ernst und posiert lässig in der Menschenmenge. Langsam gibt es dort Proteste, dass er endlich handeln soll. Das Risiko in Brasilien festzustecken und den überteuerten Flug nicht antreten zu können ist zu gross. Zudem sind in Argentinien ab diesem Freitag, 20. März alle Inlandflüge sowie Langstreckenbusse gestrichen worden. Ich kann also nicht einmal mehr nach Buenos Aires reisen.
Gemeinsam mit meinem Partner und zwei Freunden aus der Schweiz konnten wir gestern noch knapp ein AirBnB in San Carlos de Bariloche mieten. Das war hingegen nicht ganz einfach. Zuerst wurde unsere ersten zwei Buchungen abgelehnt. Die einen durften in ihrem Ort keine Touristen mehr beherbergen. Die anderen hatten Angst ihre Familie im selben Haus könne durch uns angesteckt werden. Wir haben gestern ein Auto gemietet und fuhren zur Unterkunft. Als wir einkaufen wollten, stoppten uns die Sicherheitsbeamten. Weil wir erst 11 und nicht 14 Tage im Land sind, dürfen wir nicht mehr aus dem Haus. Und das gilt nun plötzlich für alle Ausländer, egal aus welchen Ländern sie eingereist sind. Regeln sind zu befolgen, auch wenn sie aktuell ständig ändern. Ich bin aktuell froh um jedes Spanische Wort, welches ich je gelernt habe.
Langsam wurde mir bange. Wir brauchen Essen, um in Quarantäne zu gehen. Das leuchtete auch dem Sicherheitsbeamten ein. Eine Person erhielt die Erlaubnis einkaufen zu gehen. Leider wurde meine Freundin jedoch im Supermarkt von der Polizei aufgehalten. Die Polizisten drängten sie in eine Ecke, befragten sie und unterstellten ihr, dass sie die Regeln nicht beachte. Zum Glück bot uns die Putzfrau der Wohnung an, uns Essen zu bringen. Heute morgen legten wir ihr die Einkaufsliste und das Geld vor die Tür und einige Stunden später kam sie mit Kisten voller Essen, Wein und Bier zurück. Ja, sogar ein Corona-Bier war dabei. Mich hat diese Hilfsbereitschaft zu Tränen gerührt. Es ist schön zu wissen, dass sich Leute hier um uns kümmern.